Mit Gemüse zu backen ist wirklich lohnenswert, gerade Karotten eigenen sich da hervorragend. Durch den hohen Wasseranteil werden Karottenkuchen, wenn man sie nicht zu lange bäckt, wunderbar saftig und sind deshalb auf der ganzen Welt sehr beliebt. Im Geschmack sind die Karotten beim Backen neutral und bringen eine feine Süße mit. Bei uns geht aber nichts über ein fulminantes Frosting. Statt dem üblichen Frischkäse-Mascarpone-Einerlei haben wir ein Kardamon-Labneh gemacht das einen echt vom Hocker haut.
Gute Rezepte für einen saftig-fluffigen Rüblikuchen gibt es viele. Kein Wunder, Karotten sind überall auf der Welt eine beliebte Zutat in der Backstube. Der relativ hohe Zuckeranteil ist gerade für Süßspeisen ein willkommener Gast, das milde Aroma der Möhre ebenso. Wir haben für unser Rezept auf Mehl verzichtet und dafür mehr Mandeln genommen und Speisestärke als Bindemittel benutzt. Geht wunderbar, macht den Kuchen glutenfrei und damit auch für Naschkatzen mit Zöliakie zum Genuss.
Wenn wir ehrlich sind, ist das Topping beim Karottenkuchen doch das Element, welches uns glücklich werden lässt. Der klassischen Puderzucker-Glasur wurde gerade durch die amerikanischen Carrot Cakes mit Cream-Cheese-Frosting der Rang abgelaufen. Völlig zu Recht. Normalerweise wird für das Frosting Frischkäse, Mascarpone und Butter verwendet. Wir wollten aber den besonderen Twist und haben unseren Frischkäse aus Joghurt selbst hergestellt. Das dauert zwar etwas, ist aber nicht kompliziert. Im Prinzip wird nur das Wasser aus dem Joghurt gepresst und fertig ist das, was in der Levante-Region als Labneh bezeichnet wird.
Der selbstgemachte Frischkäse ist leichter, fettarmer und sämiger als der aus der Packung und überrascht mit einer feinen, kontrastierenden Säure. Um auf dieser Basis eine Créme herzustellen, schlagen wir den Labneh zusammen mit Sahne auf. Diesen Trick haben wir uns von Yotam Ottolenghi abgeschaut, funktioniert ausgezeichnet! Zuvor kochen wir jedoch die Sahne mit zerstoßenen Kardamon-Kapseln auf und verleihen unserem Frosting einen unvergleichbar exotisch-würzigen Geschmack. Das Ergebnis ist keine schwere, süße Créme, sondern ein erfrischend-leichtes Topping. Karotte und Kardamon passen aromatisch bestens zusammen, die Süße des Kuchens und die feine Säure unseres Frostings balancieren sich miteinander aus. Probiert es aus! Noch ein Tipp: Lasst eure Rüblitorte vor dem Verzehr, auch wenn es schwer fällt, mindestens einen Tag ruhen, so kann sie durchziehen und wird schön saftig im Biss.
REZEPT
RÜBLIKUCHEN MIT KARDAMOM TOPPING
300 g Karotten fein gerieben
50 g Butter
8 Eier
1 Prise Salz
150 g Zucker
½ Packung Backpulver
3 TL Speisestärke
300 g Haselnüsse oder Mandeln gemahlen
1 Orange, die Schale fein gerieben
Etwas Butter zum Einfetten der Kuchenform
Die Butter in einem Topf schmelzen. Die Eier trennen und das Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen, dabei den Zucker einrieseln lassen. Das Eigelb und die geschmolzene Butter unter das steif geschlagene Eiweiß heben. Backpulver, Speisestärke und Nüsse miteinander vermischen und zügig unter der Eischnee heben. Zum Schluss die Karotten und Orangen unterheben.
Den Teig auf ein Backblech geben und im vorgeheizten Ofen bei 150 Grad ca. 35 bis 40 Minuten backen. Den Kuchen am besten über Nacht abkühlen lassen und vor dem Servieren mit dem Topping bestreichen. Wir haben das Topping noch mit grober Orangenschale verziert.
Tipp: Wer will, kann die Karotten auch durch Rote Beete oder Zucchini ersetzen.
KARDAMON-TOPPING
6 Kardamom Kapseln
300 ml Sahne
6 Kardamom Kapseln
200-300 g Labneh oder Mascarpone
4-5 EL Zucker
Die Kardamom Kapseln mit einem Topf oder Brettchen fest zerdrücken, damit das Aroma besser austreten kann. Die Sahne mit den Kardamom Kapseln aufkochen und dann bei leichter Hitze ziehen lassen. Die Sahne durch ein Sieb geben und über Nacht abkühlen lassen.
Sahne, Labneh und Zucker in ein hohes Gefäß geben und mit einem Rührgerät so lange aufschlagen bis die Sahne Steif ist. Vorsicht, die Masse darf nicht zu lange aufgeschlagen werden, da sie sonst Gefahr läuft zu gerinnen.
LABNEH
1 kg Joghurt, 3,5% Fett
1 EL Salz
Joghurt und Salz miteinander vermischen und in ein sauberes Küchentuch einschlagen, so dass ein Bündel entsteht, welches sich am oberen Ende zudrehen lässt.
Den Joghurt mit Hilfe des Tuchs auspressen und anschließend mit dem Tuch in ein Sieb legen. Das Sieb in eine Schüssel hängen und alles in den Kühlschrank stellen. Den Joghurt 12-24 Stunden im Kühlschrank hängen lassen, damit die überschüssige Flüssigkeit abtropfen kann.
